Reye-Syndrom
Es handelt sich um ein intensivmedizinisches Krankheitsbild, das durch eine Enzephalopathie in Erscheinung tritt, die nicht entzündlich bedingt ist, sondern ihren Ausgang in der Leber nimmt (hepatische Enzephalopathie) und mit einer hohen Letalität einhergeht. Die Kinder leiden unter Erbrechen, werden zunehmend apathischer und zeigen weitere neurologische Symptome. Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt, doch es wird ein Zusammenhang mit dem Vorhandensein eines viralen Infektes und der Einnahme von ASS angenommen. Daher sollten Kinder und Jugendliche kein ASS bei fieberhaften Infekten nehmen.
Labordiagnostisch kann die Leberschädigung durch erhöhte Transaminasen und erhöhte Ammoniakwerte auffallen. Die Leberschädigung kann ebenso zu Gerinnungsstörungen führen und eine Hypoglykämie auslösen, da die Leber nicht mehr in der Lage ist, Glykogen zu speichern und durch das Erbrechen die Hypoglykämie zusätzlich begünstigt wird.
ASS entfaltet seine Wirkung durch Hemmung der Cyclooxygenase COX-1 und COX-2:
Wirkungsmechanismus
Pharmakokinetik
Bei einer Low-dose-Therapie erreicht ein ausreichender ASS-Spiegel den Wirkort für die COX-1 Hemmung, aber nicht den Wirkort für die COX-2 Hemmung:
Normalerweise bildet die COX-1 im Magen Prostaglandine, die einen schützenden Effekt auf die Magenschleimhaut haben. Durch die Einnahme von ASS wird die COX-1 gehemmt und der Abfall von Prostaglandinen ist Ursache für die Beschwerden.
ASS-Intoleranz-Syndrom/Analgetika-Intoleranz-Syndrom oder auch Morbus Samter
Die Rede ist von der adaptiven Desaktivierung: Es wird durch wiederholte Anwendung von ASS in ansteigender Dosis versucht, eine Toleranz zu erzeugen. Diese Therapie ist speziellen Zentren vorbehalten.
Bei gleichzeitiger oder zeitnaher Einnahme der Wirkstoffe ASS und Ibuprofen kann die gefäßprotektive Wirkung von ASS ausfallen. ASS hemmt die COX in den Thrombozysten irreversibel und entfaltet so ihre gefäßprotektive Wirkung. Wenn beide Wirkstoffe parallel eingenommen werden, hat Ibuprofen eine höherer Bindungsaffinität an den Rezeptor als ASS und hemmt die COX nur irreversibel. Nach ein paar Stunden können die Thrombozyten dann wieder Thromboxan für die Thrombozytenaggregation bilden. ASS ist bis dann abgebaut und kann seine Wirkung nicht entfalten.
entweder der Patient nimmt ASS mindestens eine Stunde vor Ibuprofen
oder der Patient nimmt ASS mindestens acht Stunden nach Ibuprofen
Da ASS die COX-1 irreversibel hemmt, hat ASS eine lange Wirkdauer, somit sind Komplikationen nach einer kurzen Einnahme ohne Abstand nicht zu befürchten. Grundsätzlich sollte der zeitliche Einnahmeabstand dem Patienten ans Herz gelegt werden.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Die Wirkung kann nur über die Gabe von Thrombozytenkonzentraten aufgehoben werden.
Nein, die Behandlung und Prophylaxe einer Thrombose erfordert eine klare Unterscheidung der Ursprungsquelle.
arterieller Schenkel → der arterielle Thrombus entsteht aus einer Thrombozytenaggregation, der dann an einer defekten Gefäßwand andockt und sich vergrößert (KHK, pAVK)
venöser Schenkel → ein venöser Thrombus entsteht meist durch Strömungsverlangsamung aus Erythrozyten und Fibrin und nicht aus Thrombozyten, daher kann ASS an dieser Stelle nicht wirken