Blutspende
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Welche zwei Blutspendearten werden grob unterschieden?
- Vollblutspende
- Hämapherese
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Was ist der Unterschied zwischen den beiden Arten?
Bei der Vollblutspende werden alle Blutbestandteile abgenommen. Bei der Hämapherese erfolgt eine Zellseparation, d.h., es werden nur bestimmte Bestandteile z.B. Thrombozyten entnommen und die restlichen Blutbestandteile gelangen noch während der Blutspende wieder beim Spender.
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Kommen wir erst zur Vollblutspende: Wie viel Blut wird bei einer Spende entnommen?
grob 500 Milliliter
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Wie lange dauert eine Vollblutspende?
Die Abnahme selbst dauert in der Regel 10 Minuten. Hinzu kommt Zeit für die Anmeldung, die ärztliche Untersuchung und die anschließende Erholung.
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Wie oft darf pro Jahr gespendet werden?
Frauen dürfen bei gesundheitlicher Eignung maximal viermal und Männer sechsmal spenden.
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Was ist der Mindestabstand zwischen zwei Blutspenden?
Zwischen zwei Blutspenden müssen mindestens 56 Tage (8 Wochen) liegen.
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Welche Altersgruppe ist als Spender geeignet?
Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Erstspender dürfen nicht älter als 60 Jahre sein und Wiederholungsspender nicht älter als 68 Jahre. Bei der Altersobergrenze kann mittlerweile nach individueller ärztlicher Entscheidung abgewichen werden.
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Welche Menschen sind dauerhaft als Spender ausgeschlossen?
- Personen mit bestimmten Erkrankungen → z.B. schwere Herz- und Gefäßerkrankungen, bösartige Neoplasien, insulinpflichtiger Diabetes mellitus
- Personen mit bestimmten Infektionskrankheiten (aktiv oder durchgemacht) → z.B. HIV, Hepatitis, Syphilis, Malaria, Tuberkulose
- Personen mit dem Risiko der Übertragung spongiformer Enzephalopathien (TSE)
- Zustand nach Xenotransplantation
- Drogenkonsumenten
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Welche Gefahr besteht, wenn Diabetiker Blut spenden?
Insulinpflichtige Diabetiker werden aus Gründen des Spenderschutzes ausgeschlossen, da es nach einer Spende zu einer lebensbedrohlichen Blutzuckerentgleisung kommen kann. Diabetiker, die nicht insulinpflichtig sind, können dagegen nach individueller Eignung zur Blutspende zugelassen werden.
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Was ist die TSE?
Die transmissible spongiforme Enzephalopathie (TSE) ist ein schwammartiges Hirnleiden, das vermutlich durch Prionen übertragen wird. Es gibt verschiedene Krankheitsbilder, z.B. BSE bei Rindern oder bei Menschen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und weniger bekannte Krankheitsbilder wie die tödliche familiäre Schlaflosigkeit. Für diese Erkrankungen gibt es noch keine Therapiemöglichkeiten, der Verlauf ist immer tödlich.
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Welche Patienten sind deswegen dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen?
- Menschen mit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder eine anderen Variante der TSE (Erkrankung oder Verdacht)
- Menschen, die Blutsverwandte mit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder Verdacht haben
- nach Erhalt von Hormonen, die aus der menschlichen Hypophysen gewonnenen wurden, und nach Erhalt von Dura mater- und Korneatransplantaten
- Personen, die sich zwischen 1980 und 1996 mehr als 6 Monate im Vereinigten Königreich oder Nordirland aufgehalten haben (die 6 Monate müssen dabei nicht am Stück gewesen sein) → Rinderwahnsinn wütete besonders auf der Insel sehr schlimm
- Operation oder Transfusion im Vereinigten Königreich oder Nordirland nach dem 01.01.1980
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Was bedeutet im Gegensatz zum Ausschluss die Rückstellung eines Spenders?
Wenn eine Person grundsätzlich als Spender infrage kommt, aber vorübergehend nicht geeignet ist, wird von Rückstellung gesprochen.
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Wie lange ist eine Rückstellung erforderlich?
Das ist sehr verschieden und sollte immer individuell anhand der Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten in Erfahrung gebracht werden.
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Häufige Fragen in der Praxis bezüglich der Dauer wollen wir uns einmal anschauen. Wie lange ist eine Rückstellung bei einem Infekt erforderlich?
Nach einem unkomplizierten Infekt beträgt die Rückstellung lediglich eine Woche. Nach fieberhaften Erkrankungen und Durchfallerkrankungen unklarer Genese verlängert sich diese jedoch auf vier Wochen. Es ist ratsam für jede Erkrankung gesondert nachzuschauen, da z.B. nach Abklingen der Symptome einer Toxoplasmose die Rückstellung bereits sechs Monate beträgt und für manche Infektionen auch ein dauerhafter Ausschluss vorgeschrieben ist.
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Kann nach einer Impfung Blut gespendet werden?
Nach Impfung mit einem Totimpfstoff z.B. gegen Tetanus ist eine Blutspende bereits am Folgetag problemlos möglich, wenn sich der Spender fit fühlt. Nach Impfung mit einem Lebendimpfstoff oder gegen Hepatitis B ist eine Wartezeit von vier Wochen einzuhalten. Besondere Umstände liegen vor, wenn eine Postexpositionsprophylaxe gegen Tollwut durchgeführt wird. Eine Blutspende darf dann 12 Monate nicht erfolgen, da sich nach erfolgter Postexpositionsprophylaxe noch Monate später krankheitsauslösende Viren nachweisen lassen können.
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Eine Patientin möchte wissen, ob sie nach einer Corona Infektion Blut spenden darf?
Personen, die Kontakt zu einem SARS-CoV-2-Infizierten hatten dürfen vier Wochen kein Blut spenden, nach stattgehabter Infektion ist eine Rückstellung für acht Wochen erforderlich.
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Wird gespendetes Blut auf SARS-CoV-2 untersucht bzw. wird vorher beim Spender ein Schnelltest durchgeführt?
Nein, es wird aktuell nicht davon ausgegangen, dass sich das Virus im Rahmen einer Bluttransfusion übertragen lässt.
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Kann eine Schwangere Blut spenden?
Schwangere können während der Schwangerschaft und sechs Monate danach kein Blut spenden. Ebenso darf während der Stillzeit nicht gespendet werden.
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Wie lange werden Spender zurückgestellt, die ein Sexualverhalten haben, das risikoreich im Bezug auf manche Infektionserkrankungen ist?
vier Monate (z.B. Menschen, deren Partner häufig wechselt, Partner weist ein Risikoverhalten auf, Prostituierte)
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Am 24.09.2021 hat es diesbezüglich eine Neuerung gegeben. Hast du davon gehört?
Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), wurden in Deutschland lange Zeit von der Blutspende kategorisch ausgeschlossen, da diese Gruppe ein besonders hohes Risiko für Infektionskrankheiten hat, die per Bluttransfusion übertragbar sind. Betroffene fühlten sich dadurch diskriminiert, weshalb Änderungen gefordert wurden. Ab 2017 war es MSM erlaubt Blut zu spenden, wenn sie 12 Monate keinen Sexualpartner hatten. Am 24. September 2021 wurden die Richtlinien überarbeitet und MSM dürfen Blut spenden, wenn sie in einer dauerhaften monogamen Partnerschaft leben. Die Deutsche Aids Hilfe sieht das Problem der Diskriminierung dadurch nicht gelöst, da für heterosexuelle Menschen, andere Richtlinien gelten.
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Kennst du weitere Gründe, die eine Blutspende verbieten?
- Alkoholkranke dürfen nach 12-monatiger Abstinenz Blut spenden
- während einer Haft und nach Haftentlassung darf für 4 Monate kein Blut gespendet werden
- nach einer Zahnextraktion ist eine Rückstellung für eine Woche vorgesehen
- nach Tätowierungen oder kosmetischen Eingriffen ist eine Rückstellung für 4 Monate unerlässlich
- nach Besuch eines Malaria-Gebietes ist eine Rückstellung für 6 Monate vorgesehen
- nach endoskopischen Eingriffen sowie Anwendung eines Katheters (Ausnahme: Einmalkatheter) ist für 4 Monate auf eine Blutspende zu verzichten
- u.v.m.
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Gibt es ein Mindestgewicht?
Ja, das Mindestkörpergewicht liegt bei 50 kg.
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Wie viele Kalorien gehen bei einer Vollblutspende verloren?
Bei einer Vollblutspende verliert der Spender zwischen 2000 und 3000 Kalorien.
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Du bist mit einer Freundin im Restaurant und sie erzählt dir von ihrer Blutspende am Folgetag. Sie bestellt sich ein Glas Wein und ein fettreiches Menü, damit sie gestärkt ist für die Blutspende. Was rätst du deiner Freundin?
12 Stunden vor der Blutspende sollte kein Alkohol konsumiert werden. Fettreiches Essen sollte ebenfalls gemieden werden. Wenn vor der Spende fettreiches Essen konsumiert wird, werden diese Fette im Blutplasma transportiert und verringern die Qualität des Plasmas. Unter Umständen kann das Plasma dann nicht verwendet werden.
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Welches Verhalten vor einer Blutspende ist ratsam?
- ausgeschlafen und erholt sein
- Alkohol am Vortag meiden
- kein Nikotinkonsum
- ausreichend Trinken
- ausreichend Essen (möglichst fettarm)
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Was wird noch vor der Blutspende gemessen?
- Hämoglobin
- Temperatur
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Was ist der vertrauliche Selbstausschluss?
Jeder Spender muss vertraulich die Möglichkeit haben, die Spende zurückzuziehen. Der Spender entscheidet also unabhängig von der Blutentnahme selbst, ob er die Spende freigeben möchte oder ob er Zweifel hat.
Gründe für den vertraulichen Selbstausschluss:
- Es kann sein, dass ein Spender aufgrund von Gruppenzwang bei der Blutspendeeinrichtung aufschlägt (z.B. Arbeitsgruppe, Verein, Pfadfinder). Um möglichen Gerüchten z.B. Schwangerschaft oder Krankheit aus dem Wege zu gehen, gehen einige Betroffene dann doch mit zur Spende. Diese Bürger haben dann die Möglichkeit, die Spende anonym aus dem Verkehr zu nehmen.
- Auch ist vorstellbar, dass jemand Blut spenden möchte und vorab noch eine Frage an das Team vor Ort stellen möchte. Wenn unverhofft eine Person beim Blutspendedienst tätigt ist, die der Spender kennt und seine Frage nicht stellen mag, kann er die Blutspende vollziehen und hat dann noch die Möglichkeit, die Spende aus dem Verkehr zu nehmen.
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Wie lange benötigt der Körper des Spenders für die Regeneration?
- Kreislaufregulation → etwa eine halbe Stunde
- Flüssigkeitshaushalt → innerhalb eines Tages
- Plasmaeiweiß → innerhalb von etwa zwei Tagen
- Blutzellersatz → innerhalb von zwei Wochen
- Ausgleich des Eisenverlustes → etwa acht Wochen
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Welche Bestandteile können im Gegensatz zur Vollblutspende separat gewonnen werden?
- Erythrozyten
- Thrombozyten
- Blutplasma
- Stammzellen
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Wie erfolgt die Plasmaspende?
Bei der Plasmapherese, eine Sonderform der Apherese, wird Blut entnommen und zeitgleich in Blutplasma und zelluläre Bestandteile getrennt. Die zellulären Bestandteile werden direkt nach der Trennung wieder dem Patienten zugefügt und das Plasma dauerhaft entnommen.
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Eine Blutspende ist je nach Geschlecht vier- bis sechsmal pro Jahr möglich. Wie oft kann Plasma gespendet werden?
Plasma kann deutlich häufiger gespendet werden, da es sich schneller regenerieren kann als zelluläre Bestandteile. Pro Jahr darf bis zu 60 mal Plasma gespendet werden. Es müssen allerdings mindestens 48 Stunden zwischen den einzelnen Spenden liegen. Zusätzlich müssen Richtwerte für Hämoglobin, Immunglobulin G und das Gesamteiweiß eingehalten werden.
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Wie lange dauert eine Plasmaspende?
Die reine Plasmaspende dauert etwa 30 bis 45 Minuten. Je höher der Hämoglobinwert, desto länger dauert die Entnahme des Plasmas.
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Was bedeutet bezüglich des Blutplasmas “unter Quarantäne gestellt”?
Plasma, das durch eine Plasmaspende oder aus einer Vollblutspende gewonnen wird, wird tiefgefroren und gelagert. Das Plasma wird so für mindestens vier Monate aufbewahrt. Die Freigabe erfolgt erst, wenn der Spender erneut Blut spendet und keine Infektion oder andere Auffälligkeiten vorliegen.
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Warum werden andere Blutprodukte nicht unter Quarantäne gestellt?
Plasma ist länger haltbar als andere Blutprodukte. Erythrozyten sind zum Beispiel nur 35 Tage haltbar und Thrombozytenpräparate nur vier Tage, daher muss auf diese Sicherheitsvorkehrung verzichtet werden.
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Kann ein Bürger häufiger Thrombozyten oder Erythrozyten spenden?
Da sich die Thrombozyten alle sieben Tage neu bilden, wird ein Verlust besser kompensiert als bei den langlebigen Erythrozyten. Eine Erythrozytenspende ist maximal dreimal pro Jahr möglich, Thrombozyten können maximal 26 Mal gespendet werden, wenn der Mindestabstand von 14 Tagen gegeben ist.