Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) vom Kältetyp
Das körpereigene Immunsystem bildet Antikörper, die eine Hämolyse auslösen. Kälteantikörper sind meist IgM-Antikörper, die bei niedrigen Temperaturen durch Komplementaktivierung die Hämolyse auslösen. Die akute Form tritt häufig nach Infektionserkrankungen (Mykoplasmen, EBV, Röteln) auf. Chronische Verläufe treten unter anderem in Begleitung eines Lymphoms oder auch idiopathisch auf.
Direkter Coombs-Test (ist bei einer AIHA positiv)
Der Test weist Antikörper oder Komplementfaktoren nach, die an Erythrozyten haften.
1. Schritt: Blutprobe des Patienten wird gereinigt
2. Schritt: Erythrozyten des Patienten werden mit dem Coombs-Serum inkubiert
Wenn auf den Erythrozyten Antikörper haften, binden Antikörper aus dem Coombs-Serum daran und es kommt zu einer Verklumpung, die nachgewiesen werden kann.
Bei dem indirekten Coombs-Test wird überprüft, ob im Blutplasma Antikörper zirkulieren, die gegen Erythrozyten gerichtet sind.
1. Schritt: das zu untersuchende Plasma vom Patienten wird mit Testerythrozyten inkubiert
2. Schritt: falls das Serum des Patienten Antikörper gegen Erythrozyten enthält, binden diese an die Testerythrozyten
3. Schritt: direkte Coombs-Test schließt sich an
Haptoglobin
Haptoglobin wird erst ab dem dritten oder vierten Lebensmonat gebildet, daher muss bei Verdacht auf ein hämolytisches Geschehen ein anderer Hämolyseparameter herangezogen werden.
Die akute Form ist meist selbstlimitierend. Schwere Verläufe werden intensivmedizinisch mit Transfusionen und einer immunsuppressiven Therapie begleitet.
Es handelt sich um eine Notfallsituation. Sie kann durch einen Transfusionszwischenfall spontan auftreten oder als Exazerbation einer chronischen hämolytischen Anämie in Erscheinung treten. Die Patienten haben häufig allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen. Der Hb-Wert sinkt schnell ab und durch die Hämolyse entsteht eine Hyperbilirubinämie mit Ikterus. Eine Hämoglobinämie, also das freie Auftreten von Hämoglobin im Blut, tritt auf, wenn die Bindungskapazität von Haptoglobin erschöpft ist. Sie kann als Hämoglobinurie vom Patienten bemerkt werden.
Freies Hämoglobin ist ebenso wie freies Eisen toxisch und kann die Nieren schädigen und ein akutes Nierenversagen auslösen.
Das Zusammentreffen einer Infektion mit dem Parvovirus B19 und einer chronischen hämolytischen Anämie ist meist Ursache einer aplastischen Krise: Durch die hämolytische Anämie wird das Blut abgebaut. Da das Virus das Knochenmark befällt, fehlt die kompensatorische Neubildung und es resultiert eine aplastische Anämie. Das Parvovirus ist der Erreger der Ringelröteln und befällt meist Kinder, daher gehören sie zur Risikogruppe. Bluttransfusionen und eine intensivmedizinische Betreuung können diesen kritischen Zustand überwinden.
AIHA vom Wärmetyp
Medikamentös induzierte Immunhämolyse
HELLP-Syndrom (schwerwiegende Schwangerschaftskomplikation)